Erb'n und erb'n lassen (C)S.Einödshofer,  25.10.1995

Wenn oft Verwandte sich vertrag'n,
s'ganz Jahr koa unrecht's Wort sich sag'n,
dann konn des ganz schnell anders werd'n,
wenn's da drum geht, daß ma' kannt erb'n.

Jeder hat Eltern..... Onkeln..... Tant'n,
de ja was hinterlassen kannt'n.
Und is's so weit, daß oans muaß sterb'n,
nacha, mei Liaba, konnst was hör'n.

Dann geht's auf's G'richt, werd advikatisch.
Der Vetter, der oam z'erst sympathisch,
fecht' alles o', möcht aa was erb'n.
Der Ramasure, der werd zeam.

Oa Schimpfwort hin, oa Schimpfwort her,
mit'n Vertrag'n is's gar nix mehr.
Und zählt aa oana zu de Reicha',
er hoaßt den andern "Häuslschleicha".

Der ander' aber is' net faul
und fahrt sei'm Vettern über's Maul:
"Hast eh scho z'vui und möcht'st no' mehr.
Laß doch de andern aa was her."

Es is' falsch ei'g'richt auf da Welt.
So lang ma' lebt, geht oiß um's Geld
und is' ma' dann zum sterben dro',
dann geht da Tanz erst richti' o'.

Drum g'hörat abg'schafft net bloß s'erb'n,
sondern, wennst mi' fragst, aa glei' s'sterb'n.
Vui weniger Streit gab's auf da Welt.
Am jed'n bleibt sei' Sach und s'Geld.

Es miaß't koa Schwester mit ihr'm Bruada,
und wär' sie aa a ruachad's Luada,
05.11.2019 und oiß tät weiter friedlich bleib'n.

Beim Nachlaßg'richt hä'ns nix mehr z'toa,
bloß d'Welt, de werad langsam z'kloa.
Wenn neam'd mehr sterbat waar's a Graus,
dann raffat'ns halt d'Stehplätz aus.

Wia sich oiß ändert (C)S.Einödshofer, 1984/2004

Wia schee war, wenn i z'ruckwärts denk,
de Zeit, wia i' a Schuibua g'we'n.
Wia schee war d'Straß', möcht' i' heit moana,
war's aa net 'teert und voller Stoana.
Am Hoamweg hab i' d'Stoa' auf'klaubt
und vorwärts g'worfa....... da hat's g'staubt.
Dann hab' i' an da Hollerstaud'n
kurz g'rast' und so beim auffischau'n
scho' d'Mama g'sehng wia's nach mir schaugt.
Ihr könnt's ma's glaub'n, des hat ma 'taugt.

Doch wenn i' heut' schaug, 's is' zum woana.
Nix find'st da mehr, net amoi Stoana.
A' d'Hollerstaud'n hab'ns außigrab'n,
den Berg ganz überdüber g'schob'n.
War'n früher mir dort drob'n alloa,
hab'ns heut' verbaut de ganze G'moa.
De schöne Aussicht deans versperr'n,
da kannt'st pfeilgrad stocknarrisch werd'n.
Und a de Frau, de mich gebor’n,
mei’ Muadda, is’ inzwischen g’storb’n.

Doch g'nauer hi'gschaut is' hoit so:
I' bin scho’ fast a oida Mo'.
Doch s'Leb'n g’freit mi’ desweg’n net minder.
I hab' an Enkel, zwoa große Kinder
und daß’ des Enkerl is’ im Haus,
des lockt ma’ schier an Juchzer raus.
Muaß i' dann aber in mei'm Wag'n
von oam Termin zum andern jag'n,
05.11.2019uot;Gern tät' i' wieder a Schuibua werd'n."

Konn's denn des sei'?

Bin i' denn wirklich gar so bläd,        
daß' ohne Streß scho' nimmer geht?
De ganz' Zeit hetzen, werkeln, renna,
als tät' ma' gar nix anders kenna.                
                                  
Des konn doch g'wiß net alles sei.                                      
Hast' g'moant es tät' nix anders geb'n
De Kinder, d'Frau, oiß leidet drunter,           
s'Familienleben geht fast unter.

Und oiß bloß wegan liab'n Geld                   
um des se' draht de ganze Welt.                  
Des g'hörat g'ändert und zwar flott              
sonst geht ma' unter in dem Trott.               

Was huift oam s'Geld und alle Titel.
Solang die pekuniären Mittel
zum Leb'n langa geht's doch um
Wer moant s'braucht mehra, der is' dumm.                                               

Des letzte Hemd hat koane Tasch'n
Was hilft da' s'Geld, du oide Flasch'n
D'Kinder werd'n groß ganz ohne di'
und bis d' de' umschaust geht's dahi'.

Was hast' dann g'habt von deinem Leb'n?
So geht a s'Leb'n an oa'm vorbei.
als d'Firma, drum warst' niamals krank.
Doch von dei'm Chef kriagst g'wiß koan Dank.

Drum denk an di' zur rechten Zeit
sonst duat's da dann am End' bloß Leid.
Lebst bloß für d'Arbat, war's umsonst,
Naa, arbat, damit'st leben konnst.

Herbst'ln duat's.   (C) S.Einödshofer,  30.11.1997

Herbst'ln duat's, und des ned wia,
am besten merkst des in da Friah,
wennst aufsteh'st, aus'm Fenster linst
und dir koa Sonn' entgegengrinst.
S'Haus vis-a-vis konnst kaam dagneiß'n,
vor lauter schiach'm Nebe'reiß'n
und in da Nacht werd's frisch und feicht
und geh'st in's Bett, friert's di' scho' leicht.

Dro g'spannst, da Sommer is' vorbei.
Doch i' kenn des aa an mei'n Wei05.11.2019
zum Ausbruch mehr als mir oft lieb.
Schwammerlsuacha, Welschnuß glaub'n
- natürlich an am fremd'n Baum -
grad ruachan duat's und klaubt oiß z'amm,
von dem Sach', moant's, konnst nia g'nua hab'n.

Des Volksfest, des is' scho' vorbei,
de' Hopfagärt'n san wia nei,
koa Hopfareb'n hängt mehr am Draht
und neam'd mehr b'sond're Hitz'n hat.
Und trotzdem hat sei' scheen's de Zeit.
Da Winter der is' nimmer weit,
Und nach'm Winter geht's schnell g'nua,
dann wieder auf'n Auswarts zua.